Stationen

Lebenslauf Klaus Schirmer, Bergheim

Ich bin Baujahr 1944, seit 1971 verheiratet und habe zwei erwachsene Söhne.

Nach Abitur und Studium am Lehrstuhl Maschinenbau und Elektrotechnik der TU in München musste ich zuerst zur Bundeswehr, wo ich nach zwei Jahren als Leutnant der Reserve ausschied.

Dann startete ich meine berufliche Laufbahn 1971 bei SIEMENS im Bereich Weitverkehrsmesstechnik, in einem Labor, das digitale Messverfahren für schnell veränderliche analoge Messgrößen bis in den 100 Megahertz Frequenzbereich darstellte. Beginn meiner „DIGITALISIERUNG“.

Nach drei (Lehr-)Jahren wechselte ich zur KNORR BREMSE- NUCLETRON, wo ich als Gruppenleiter ABS Anlagen für die Eisenbahn entwickelte, darunter das weltweit erste Seriengerät auf Mikroprozessorbasis mit Diagnosemodul und nicht flüchtigem Fehlerspeicher in 1977/78. In dieser Tochter-Firma wurde ich auch Betriebratsvorsitzender und lernte eine Menge über Personalarbeit und Betriebsverfassungsgesetz.

Dann gingen wir nach Ingolstadt. Zum Anlauf des damals spektakulären AUDI QUATTRO’s übernahm ich 1981 bei AUDI die Leitung der Elektronikentwicklung.
Mehrere innovative Projekte wie z.B. das erste zeigerlose vollelektronische Kombi-Instrument  mit Display und Sprachausgabe, die erste intelligente „Onbord“- Diagnose (Audi 200) wurden in kurzer Zeit in Serie gebracht.

1983 wurde ich Entwicklungschef bei Telefunken in Ingolstadt. Meine Aufgabe neben den Bereichen Fernseh- Tuner, Hausgeräteelektronik für die AEG, Lichtelektronik (Circolux und Dulux) war der Aufbau der KFZ- Elektronik.

Hier begann eine erfolgreiche Um- und Aufbauphase zu einem mit CAD, EMV- Messtechnik, CAE und Projektmanagement gut aufgestelltem Automobil- Zulieferer.

Ich leitete die Prozesskettenoptimierung PACE und viele Jahre Total Quality Management und sorgte so für ständige Effizienz- und Qualitätsverbesserung in diesem Bereich. Darüber hinaus unterstützten wir den Aufbau der TEMIC Werke Manila 1990, Mexiko 1995, Budapest 2000 und Shanghai.
Mein KFZ- Bereich, der seit 1985 eng mit dem Kunden TEVES (ABS) verbunden war, avancierte 1996/97 zum ersten Geschäftsbereich der TEMIC.

Eine Reihe meiner ca. 60 Patente ermöglichten TEMIC eine führende Stellung in der Automotive- Baugruppentechnologie. (TEMIC Planartechnologie)
1996 erhielt ich den ersten Innovationspreis von Daimler Benz AG.

Von Anfang 1996 bis Mitte 1999 zog ich mit meiner Familie nach USA und baute die TEMIC Automotive of North America in Detroit auf, in der Funktion des Geschäftsführers und leitete weiterhin meinen ABS Bereich in Ingolstadt.

TEMIC wurde im April 2001 an CONTINENTAL verkauft, im Juli dann mein Geschäftsbereich in den TEVES Geschäftsbereich EBS (der bisherige Großkunde) verschmolzen.

Nach zwei internen Ratio- Projekten übernahm ich Anfang 2002 die Geschäftsführung der ISAD (Starter-Generator Anlage zum regenerativen Bremsen), verhandelte den ersten Serienauftrag und startete den Serienanlauf des ersten HYBRID ANTRIEB Projekts einer deutschen Firma bei GM in USA (Silverado). Wir hatten ein komplettes System aus 60 Kilowatt Elektromotor, Leistungselektronik, Energiespeicher und Energiemanagement entwickelt, das die hohen Spritverbräuche der SUV und Pritschenwagen erstmalig reduzierte.

 

Seit 1.11.2004 habe ich nach Altersteilzeit mein erfülltes und erfolgreiches Berufsleben abgeschlossen und bin in Rente.

Gleichzeitig bin ich Mitglied der Bündnis 90/DIE GRÜNEN geworden, bald darauf 2005 deren Sprecher für Neuburg Schrobenhausen. Ich wollte einfach die mir bis dahin unbekannte Welt der Politik von Innen kennen lernen. Als ihr Vertreter habe ich dreieinhalb Jahre beim Seniorenbeirat der Stadt Neuburg ehrenamtlich für Senioren gearbeitet (Organisation und Durchführung von Radtouren und Computerkursen), und mich in die Verkehrsproblematik der Stadt Neuburg eingearbeitet. Im Juni 2006 reichte ich im Rahmen einer Aktion „Neuburg braucht NEUE Ideen“ den Vorschlag ein, anstelle einer (seit Jahrzehnten nicht gebauten) zweiten Donaubrücke eine Tunnellösung unter der Donau zu schaffen. Der Oberbürgermeister Dr. Bernhard Gmehling fand das zwar „sehr interessant“, konnte die Idee aber nicht umsetzen. Ich verließ die GRÜNEN, arbeitete dann aber weiter allein an dem Thema und präsentierte 2014 und 2015 verschiedene Verkehrsverbesserungen für die untere Altstadt beim OB, ohne jeden Erfolg. Ich schloss mich dann dem überparteilichen Aktionsbündnis „NEIN zu dieser Scheinlösung! KEINE Joshofener Brücke!“ an, und arbeitete eine weitere Lösung aus, die auf www.keinejoshofenerbruecke.de/Alternativen/Variante_7/variante_7.html dokumentiert ist. Ende 2018 verbot uns dann die Stadt unsere Aktivitäten zum „NEUBURGER RING“ bzw. „zweiten Donaubrücke“ per Gerichtsbeschluss aus formellen Gründen. Ich hatte jahrelange Arbeit hineingesteckt, eine Simulation für einen Einbahnstraßen Ring erarbeitet, alles umsonst. Die Idee, im Zentrum einer Kleinstadt aus mehreren Straßenzügen einen großen Kreisverkehr zu schaffen, der mit zwei Spuren in einer Richtung Staus vermeidet, ist bestimmt für viele Orte machbar und die Lösung für den Stadtverkehr, der noch sein muss.

Weiterhin ist die Elektronik mein Hobby, ab 2006 arbeite ich an meinem Projekt „Intelligentes Haus“, mit dem Ziel Effizienz, Komfort und Sicherheit zu steigern. Viel Freude macht es mir Möbel zu entwerfen und zu bauen, Schreiner- und Zimmermanns Arbeiten aller Art (siehe Holzbau).

Am 18.6.2019 schaffte ich die Prüfung für Funkamateure Klasse A und bin seit Oktober 2018 Mitglied im DARC (Deutscher Amateur-Radio-Club e.V.) Ortsverband Neuburg T08. Ich wollte und will die letzte Zeit meines Lebens mit einem besonderen Hobby, das meiner beruflichen Laufbahn nahe ist, mit netten Menschen, gepflegter und technisch hochwertiger Kommunikation, auch weltweit, verbringen, und wenn es geht, mit meiner Erfahrung anderen Menschen dabei helfen und vielleicht sogar innovative Lösungen promoten.

Für mich heißt ZUKUNFT nicht das Mögliche erreichen, sondern unsere Probleme lösen. Als Ingenieur will ich immer die Welt einfacher machen, nicht komplizierter und teurer.